Missionarischer Advents-Einsatz

09.05.2023 14:03 Uhr
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Wie können wir ein Licht zu den Geflüchteten bringen, das ihnen Hoffnung in dieser unsicheren Zeit gibt?

In unserer Gemeinde teilte ich meine Gedanken bei einem Mitarbeitertreffen den Geschwistern in Oer-Erkenschwick mit. Viele Geschwister sagten mir ihre Unterstützung bei einer Besuchsaktion der Geflüchteten zu. Natürlich wollten wir uns nicht mit leeren Händen auf den Weg zu den Flüchtlingen machen. Martin Krause bestellte Neue Testamente in ukrainischer Übersetzung bei den Gideons, Diana Heidemann fand im Internet einen ukrainischen Weihnachtsbrief, der inhaltlich auf den Vers aus Johannes 16,33 hinweist, in dem Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Ein weiterer Bibelvers macht im Text Mut, denn Gott wurde Fleisch aus Liebe zu uns. Der allmächtige Gott hat alles Unnahbare abgelegt und gegen Windeln ausgetauscht. Er hat die Finsternis dieser Welt besiegt mit seinem Licht. Jesus Christus sagt zu uns: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12). Einige Frauen backten Plätzchen, die wir in kleine Weihnachtstüten füllten, außerdem legten wir noch Terminübersichten der Weihnachtsgottesdienste in Oer-Erkenschwick bei.

Nachdem ich mich bei der Stadtverwaltung Oer-Erkenschwick vorab danach erkundigt hatte, vor der Flüchtlingsunterkunft einen missionarischen Einsatz durchzuführen, machten wir uns am 3. Adventssonntag nachmittags auf den Weg: mit zwei Querflöten, vielen Liederblättern, einer kleinen Musikbox und den Geschenktüten. Als wir unser erstes Lied anstimmten, kamen nach und nach immer mehr ukrainische Geflüchtete aus der Halle, um zu sehen, was draußen vor sich ging. Nach dem ersten Lied wurde versucht, auf Englisch in Kontakt zu kommen. Tatsächlich fand sich unter den Geflüchteten jemand, der Englisch sprach und bereit war, ein wenig zu übersetzen, sodass wir erläutern konnten, wer wir waren und was es mit unserer kleinen Aktion auf sich hatte: Nämlich, ihnen in diesen dunklen Zeiten und diesem für sie besonders schweren Weihnachten ein kleines Licht zu bringen und ihnen zu zeigen, dass wir an sie denken und für sie beten. Danach sangen wir zwei weitere Weihnachtslieder. Zum Schluss spielten wir mithilfe eines Smartphones und einer kleinen Musikbox ein Lied von Daniel Kallauch vor, das er mit ukrainisch singenden Kindern aufgenommen hatte: „Ich bin sicher an der Hand des Vaters, ich bin sicher in Gottes Hand.“ Zu guter Letzt wurden die Geschenktüten verteilt.

Besonders in Erinnerung geblieben sind uns die Mutter, die zu Tränen gerührt war, die Dankbarkeit der Ukrainer und Ukrainerinnen, die durch die Gesten und in den Gesichtern der Menschen zu sehen war, und das kleine Mädchen, das zum Abschied „Danke“ sagte. Es war eine wertvolle und bereichernde Begegnung! Auch wenn wir mit ein paar Liedern und Keksen sicher nicht den tiefersehnten Frieden bringen konnten, war es doch für beide Seiten ermutigend und hoffnungsstiftend. Ob unser Besuch sie bewegt und ein Stückchen näher zu Gott gebracht hat oder noch bringt – das hält nun Gott in seiner Hand.